Rechtsschutz Checkliste für eine optimale Absicherung
Sie möchten sich rechtlich für den Fall eines Gerichtsstreits umfassend absichern, gleichzeitig aber auch die Kosten für die Rechtsschutzversicherung auf das Nötigste reduzieren? Kein Problem, mit unserer Rechtsschutz-Checkliste haben Sie die wichtigsten Leistungsinhalte und Tipps zum Sparen auf einen Blick.
In erster Linie achten Verbraucher bei ihrem Rechtsschutz-Vertrag natürlich auf die Laufzeit, die Höhe der Deckungssumme und Selbstbeteiligung. Doch unsere Rechtsschutz Checkliste auf verrät Ihnen auch die kleinen Details, die Sie für eine optimale Absicherung benötigen.Darüber hinaus stellen wir Ihnen hier auf rechtsschutzversicherungstest.de mögliche Alternativen vor, die Sie kostengünstig in Anspruch nehmen können.
Bevor Sie eine Checkliste für Ihren Rechtsschutz erstellen, sollten Sie sich jedoch über wichtige Rahmenbedingungen einer solchen Versicherung im Klaren sein. Wenn sich bereits ein Rechtsstreit anbahnt, zahlt die Versicherung mit Sicherheit nicht. In der Regel gibt es eine Wartezeit von 3 Monaten. Sie können eine solche Police also nur langfristig, aber nicht für einen kurzfristigen Streitfall nutzen.
Auch sollten Sie keinen Rundumschutz erwarten. Für die Abwendung von Schadensersatzforderungen benötigen Sie eine Haftpflicht, auch Unklarheiten bei der Baufinanzierung oder Abmahnungen wegen illegaler Downloads sind nicht von Ihrem Rechtsschutz abgedeckt.
Wenn Sie einen Vertrag abgeschlossen haben, wird Ihr Anliegen nur akzeptiert, wenn Sie nicht vorsätzlich gehandelt haben und Ihnen Erfolgsaussichten vor Gericht eingeräumt werden. In gut neun von zehn Fällen wird Ihnen der Rechtsschutz gestattet. Übertreiben sollten Sie es jedoch nicht: Sind Sie allzu streitfreudig, wird Ihnen die Police in der Regel schnell wieder gekündigt.
Checkliste der Rechtsschutz-Leistungsbereiche
Vor dem Abschluss eines Rechtsschutz sollte zunächst ein Blick auf die Checkliste der Leistungen geworfen werden. Grundsätzlich können Sie Einzelbereiche oder Kombinationen aus mehreren Versicherungsbereichen absichern. Ein Gesamtpaket aus Privat-, Berufs– und Verkehrsrechtsschutz ist meistens am günstigsten. Hier finden Sie eine Checkliste der Rechtsschutz-Leistungen:
Privatrechtsschutz:
Die private Absicherung deckt beispielsweise vertragliche Streitigkeiten über defekte Elektrogeräte oder Reparaturen sowie Ratenkredite ein. Allein für den Schutz solcher nicht-existenzbedrohenden Fälle lohnt sich ein Rechtsschutz freilich nicht. Ärger mit den Behörden über Straf- und Bußgeldverfahren kann vielleicht auch ohne eine Versicherung gelöst werden, anders sieht es etwa bei der Forderung nach Schadensersatz aus, wenn Sie nach einer falsch durchgeführten Behandlung Ihren Arzt verklagen möchten. Auch ein Rechtsstreit mit Ihrer Versicherung ist in der Police enthalten. Das ist ein wichtiges Kriterium, denn gerade bei der Anerkennung der Berufsunfähigkeit kommt es häufig zu Konflikten mit der Versicherung. Für einen Privatrechtsschutz zahlt ein Single mindestens 73,-, eine Familie minimum 82,- Euro jährlich.
Berufsrechtsschutz:
Arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen können etwa Abmahnungen oder im schlimmste Fall Kündigungen oder gar Disziplinarverfahren sein. Für diese Streitfälle mit Ihrem Arbeitgeber bietet der Rechtsschutz Ihnen Hilfe an. Das gilt auch bei einem Zwist über ausstehende Gehälter, negativ ausgestellte Arbeitszeugnisse oder dem Mutter- und Jugendschutz. Der Berufsrechtsschutz wird nur in Kombination mit einer privaten Absicherung angeboten. Diese ist für Alleinstehende ab 113,- , für alle Familienmitglieder zusammen ab 116,- Euro jährlich zu haben.
Verkehrsrechtsschutz:
Der Verkehrsrechtsschutz springt bei Konflikten im Straßenverkehr ein. So können Sie etwa nach einem Unfall Schadenersatz verlangen oder gegen einen drohenden Entzug Ihres Führerscheins Einspruch erheben. Generell gilt: Fahrlässige Vergehen sind abgedeckt, vorsätzliche nicht. Und werden Sie auf Schadenersatz verklagt, brauchen Sie eine KfZ-Haftpflicht. Auch Knöllchen werden nicht erstattet. Die Summe für den jährlich zu bezahlenden Betrag richtet sich nach der Anzahl der Fahrzeuge, da sowohl ein, als auch mehrere Autos versichert werden können.
Rechtsschutz als Mieter oder Eigentümer:
Miet- oder Eigentumsangelegenheiten werden in der Regel als zusätzlicher Tarif etwa zwischen 80,- und 115,- Euro angeboten. Geregelt werden etwa Streitigkeiten mit dem Vermieter/Mieter über ausbleibende Miete. Eigentümer finden so bei Problemen mit der Eigentumsgesellschaft rechtlichen Beistand.
Was Ihnen Ihr Rechtsschutz erstattet
Für die Bereiche, die Sie in Ihren Vertrag eingeschlossen haben, sind in Ihrem Rechtsschutz die Punkte aus der folgenden Checkliste in jedem Fall enthalten: Kosten für den eigenen Anwalt: Nach Angaben der Gesellschaft Deutscher Versicherer (GDV) sind in Abhängigkeit vom Streitwert für Ihre rechtliche Vertretung mindestens 2.000 bis zu fast 4.000 Euro einzuplanen.
- Gegnerische Anwaltskosten: Die Kosten der Gegenseite belaufen sich in der Regel auf 1.500 bis 2.000 Euro. Wichtig: Sie werden auch erstattet, wenn Sie den Prozess verlieren sollten.
- Allgemeine Gerichtskosten: Bei einem Streitwert von 7.200 Euro müssen 600, bei 10.000 Euro mit gut 1250 Euro mehr als das Doppelte bezahlt werden.
- Zusätzlich fallen Kosten für Zeugen und Gutachterhonorare an, üblicherweise über einige Hunderte Euro.
- Es wird Ihnen für Ihre Strafkaution ein zinsloses Darlehen auch außerhalb Deutschlands gewährt.
- Ein guter Rechtsschutz-Vertrag umfasst jedoch auch das Vorverfahren, also wenn Sie frühzeitig Widerspruch einlegen oder einen außergerichtlichen Mediator einschalten.
Tipps für den Rechtsschutz: Checkliste für eine gute und günstige Absicherung
Nun haben Sie sich einen Überblick über die wichtigsten Leistungen des Rechtsschutzes verschafft. Was macht nun aber eine gute Police aus? Und worauf muss ich als Verbraucher besonders achten? Zu diesen Fragen hat Ihnen rechtsschutzversicherungstest.de eine Rechtsschutz Checkliste für eine günstigen, aber gleichzeitig gute Absicherung zusammengestellt:
Prüfen Sie Ihre Mitgliedschaft in Verbänden: Automobilklubs, Gewerkschaften oder der Mieterschutzbund verfügen häufig über eine Rechtsschutzversicherung für diesen speziellen Bereich. Oft sind Sie über eine Mitgliedschaft bereits versichert und müssen ihn nicht extra mit in die Police aufnehmen. Somit können Sie von vornherein bestimmte Leistungen ausschließen und die Kosten senken.
- Besteht bereits eine Mitversicherung? Sollte Ihr Lebens- oder Ehepartner bereits einen Rechtsschutz abgeschlossen haben, erkundigen Sie sich, ob Sie dadurch auch abgesichert sind.
- Halten Sie Ausschau nach Sondertarifen: Beamte können bei vielen Versicherern Rabatte von 10 bis 15 Prozent genießen. Auch Studenten oder Rentner sollten sich nach Vergünstigungen erkundigen.
- Vergleichen Sie Direktversicherer und Online-Portale: Oftmals werden die gleichen Angebote im Internet verbilligt angeboten. Verlassen Sie sich jedoch auch nicht auf eine bestimmte Webseite, sondern führen Sie eine Berechnung auf mehreren Portalen durch. So stellen Sie sicher, dass Sie einen Großteil der Versicherer erfassen. Auch Rechtsschutzversicherung Tests von Verbraucherinstitutionen wie Stiftung Warentest, Ökotest, dem DISQ oder Focus Money können Ihnen bei der Suche nach dem passenden Anbieter weiterhelfen.
- Seien Sie beim Selbstbehalt kompromissbereit: Mit einer Selbstbeteiligung von 150 oder 250 Euro können Sie die Kosten für die Beiträge erheblich senken. Bei der ARAG können Sie so zum Beispiel fast 30 beziehungsweise 40 Prozent gegenüber dem Regeltarif einsparen. Dagegen ist eine einmalige Zahlung im Schadensfall zu verkraften. Dies sollten Sie jedoch im Einzelfall genau durchrechnen. Auch wenn Sie mehrmals im Jahr bei Ihrer Versicherung vorstellig werden, sollte der Selbstbehalt nur einmal fällig werden. Erkundigen Sie sich auch, ob der Beitrag bei schadlosem Verhalten gesenkt wird. Auch sollten Sie keinen Selbstbehalt dafür zahlen müssen, wenn sich das Problem nach einer Erstberatung des Anwalts gelöst hat.
- Achten Sie auf eine hohe Deckungssumme: Damit Sie auch notfalls in zweiter Instanz klagen können, ist eine Deckungssumme von mindestens 300.000 Euro erforderlich. Ein unbegrenzter Versicherungsbetrag wird hingegen in 99 Prozent der Fälle nicht benötigt und verteuert nur Ihre Beiträge. Für Strafkautionen sollte zudem ein Betrag von 100.000 Euro vereinbart werden.
- Rechtsschutz im Ausland: Der Vertrag sollte zudem für möglichst viele Staaten im Ausland und auch für einen längeren Aufenthalt außerhalb Deutschlands gelten. Im Idealfall sind Sie weltweit für sechs Wochen geschützt. Mindestens aber Europa und die anliegenden Mittelmeerstaaten sollten in der Police enthalten sein.
- Vereinbaren Sie eine möglichst geringe Wartezeit: In der Regel dauert es nach dem Vertragsabschluss drei Monate, bis Sie einen Anspruch auf Rechtsschutz haben. Machen Sie sich bei einem Wechsel schlau, welche Anbieter einen nahtlosen Übergang gewähren. Wenn Sie bislang unbescholten sind, bestehen für Sie gute Chancen zu einem Neu-Abschluss ohne Wartezeit.
- Achten Sie unbedingt auf die Folge-Ereignis-Theorie: Diese Klausel garantiert Ihnen eine für Sie günstige Auslegung, welche Ursache das Schadensereignis ausgelöst hat. Ein Beispiel: Ein Fahrradfahrer verletzt sich wegen eines gebrochenen Lenkers schwer und fordert daraufhin Schadenersatz vom Hersteller. Der Unfall stellt dabei das Folgeereignis dar. Der Rechtsschutz greift aber dennoch, obwohl er beim kausalen Ereignis, dem Kauf des Fahrrads, noch nicht versichert war. Anders ist ess bei der Kausaltheorie, da sich der Versicherer auf das ursprüngliche Ereignis beruft.
- Garantierte freie Wahl des Anwalts: Bestehen Sie darauf, dass Sie mit dem Anwalt zusammenarbeiten können, mit dem Sie möchten. Viele Versicherungen legen Ihnen einen Vertragsanwalt nahe, die Entscheidung liegt jedoch immer noch allein bei Ihnen. Erkundigen Sie sich, ob bei einer freien Anwaltswahl nur ein reduziertes Honorar und damit eine erhöhte Selbstbeteiligung fällig werden.
- Außergerichtliche Beratung und die Möglichkeit zum Widerspruch: Der Mediations- und Opferrechtsschutz sollte mit eingeschlossen sein. Selbstverständlich können Sie Ihren Anwalt jederzeit frei wählen. Über die Beratung hinaus sollte auch ein bereits Widerspruch durch die Police abgedeckt sein. Viele Unternehmen verweigern jedoch die Zahlung, weil sie der Ansicht sind, dass auch eine friedliche Einigung noch möglich ist.
- Wählen Sie eine uneingeschränkte telefonische Beratung: Besser als eine bestimmte Anzahl von Anrufen pro Monat ist eine unbegrenzte Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch. Auch sollte die sich auf alle möglichen und nicht nur die von ihnen ausgewählten Rechtsbereiche erstrecken.
- Achten Sie auf spezielle Leistungszusätze in den einzelnen Rechtsbereichen: Beim Arbeitsrecht sollte auch ein Beistand bei einer angedrohten Kündigung oder Aufhebungsverträgen mitversichert werden. Im Verwaltungsrecht ist für junge Leute häufig eine Möglichkeit zu einer Klage gegen die Studienplatzvergabe wichtig. Für Familien können auch Fragen des Erbrechts oder des Unterhalts interessant werden. Hier sollte sich die Beratung nicht nur wie in vielen Policen üblich auf ein erstes Gespräch beschränken. Nicht alle Bereiche sind für Sie jedoch gleich wichtig. Machen Sie sich klar, in welchen speziellen Punkten sie einen Schutz benötigen und in welchen nicht.
- Flexibilität der Versicherung: Können die Leistungen nach den eigenen Wünschen frei zusammengestellt werden? Rechnen Sie anschließend durch, ob das Gesamtpaket letzendlich billiger als die vielen Einzelleistungen ist.
- Prüfen Sie den Kündigungsschutz: Können Sie jederzeit unkompliziert und ohne Angabe von Gründen kündigen? Auf der anderen Seite müssen Sie jedoch in der Regel damit rechnen, dass Ihnen der Rechtsschutz ebenso gekündigt werden kann.
- Wählen Sie eine jährliche Zahlungsmethode: Mit einem jährlichen Bankeinzug können Sie gegenüber einer halbjährlichen Zahlung bis zu 5 Prozent einsparen.
- Vereinbaren Sie eventuell eine Klausel zur Beitragsfreistellung: Sollten Sie arbeitslos werden, macht sich eine solche Vereinbarung bezahl. Aber in der Regel wird sie nicht benötigt und wirkt sich nachteilig auf Ihre Beiträge aus.
Checkliste der Alternativen zur Rechtsschutz-Versicherung
Neben einer rechtlichen Absicherung über eine Rechtschutz-Versicherung kommen aber auch andere Alternativen in Frage, die Sie zunächst prüfen sollten. Verbraucherzentralen erteilen darüber hinaus oftmals kostenlose Auskünfte zu Rechtsfragen.
Menschen mit niedrigem Einkommen, die sich einen rechtlichen Beistand ansonsten nicht leisten könnten, haben Anspruch auf Beratungs- und Prozesskostenhilfe. Diese können Sie beim zuständigen Amtsgericht beantragen. Die Beratungshilfe erstreckt sich nur auf außergerichtliche Fragen, während die Prozesskostenhilfe neben dem Anwaltshonorar auch die Gerichtskosten sowie Gutachter und Zeugen bezahlt.